Die Corona-Krise hat uns alle getroffen. Schulen und Kitas wurden geschlossen, Aufträge sind weggebrochen, der Studienanfang verschoben und viele arbeiten im Home-Office, was auch so seine Tücken hat. Und plötzlich ist die ganze Familie daheim! So ging es uns, als wir nach dem Urlaub in Österreich auch noch in Quarantäne mussten. Statt drei Personen waren wir plötzlich zu sechst daheim. Damit es möglichst gut funktioniert, haben wir Kochteams gegründet und Verantwortlichkeiten geklärt, so funktioniert es bisher ganz gut.
Aber es reicht nicht aus, nur das Organisatorische zu klären. Alle müssen einen Beitrag leisten, damit das Zusammenleben funktioniert, ohne dass der Lagerkoller ausbricht und wir uns auf die Nerven gehen.
Komplimente machen glücklich – und zwar nicht nur den, der sie bekommt
Können Sie sich an das letzte Kompliment erinnern, das Sie bekommen haben? Dann kennen Sie das gute Gefühl, das sich breit macht. Wir wachsen innerlich 10 cm, werden vielleicht sogar ein kleines bisschen Rot und fühlen uns wertgeschätzt. All das können wir ganz besonders gut brauchen, wenn wir in einer schwierigen Situation stecken.
Das Tolle: Das ist nur eine Seite der Medaille, denn Komplimente haben nicht nur eine positive Wirkung für den anderen, sondern sie machen auch uns selbst glücklich!
- Wir konzentrieren uns darauf, was uns an unserem Partner, den Kindern, Freunden oder Kollegen gefällt und sprechen es an.
- Dadurch, dass wir es offen aussprechen, kommen wir uns näher: Wir möchten uns bedanken und wir freuen uns mit, wenn wir erleben, wie unser Gegenüber strahlt (und das tut es immer, selbst wenn manche Menschen im ersten Moment relativieren).
Was macht ein Kompliment zu einem echten Kompliment?
Ich lege Ihnen ans Herz, einfach mal ganz bewusst ab morgen eine Woche lang täglich einem Menschen in Ihrem Umfeld ein Kompliment zu machen … und dabei auch wahrzunehmen, was es mit Ihnen macht.
Und weil wir leider im Alltag so oft recht pauschal oder aus Höflichkeit was Positives sagen, gibts ein paar kleine Tipps:
Echte Kompliment sind keine Lobhudelei! Wenn ich Sie bitte, jeden Tag jemandem ein Kompliment zu schenken, dann kann es anfangs passieren, dass jemand voller Tatendrang irgendwas „dahinlobt“. Darum geht es nicht. Komplimente wirken dann, wenn sie ehrlich gemeint sind. Darum bitte nicht das Pferd von hinten aufziehen und denken „Heute will ich mal meinen Mann loben“, sondern da ansetzen, worüber Sie sich freuen und was Sie jemandem schon immer mal gerne sagen wollten.
Bitte formulieren Sie Ihr Kompliment sehr konkret. Ich mache sehr viele Workshops & Seminare und immer wieder rede ich mit meinen Kunden darüber, wie ein Kompliment formuliert wird. Da kommen dann so Sätze wie, „Das hast du toll gemacht!“ oder „Das war super!“. Solche Sätze sind zwar gut gemeint, aber ziemlich wirkungslos. Denn es fehlt die Qualität – und damit wirkt es leider schnell dahingesagt. Man kann sowas weder recht ernst nehmen, noch was damit anfangen.
Darum: Überlegen Sie sich so konkret wie möglich, was Sie ehrlich lobenswert finden, z. B. „Danke fürs Kochen, die Soße war heute besonders gut abgeschmeckt!“ oder „Wow, die ganze Buchhaltung ist fertig. Ich bin beeindruckt, wie gut du dich in der momentanen Situation konzentrieren kannst!“
Merken Sie den Unterschied?
Sprechen Sie Ihre Kompliment zeitnah aus! Es ist nie zu spät für Komplimente, darum nur raus damit à la „Was ich dir immer schon mal sagen wollte“. Doch die meiste Wirkung haben Komplimente, wenn wir sie in der konkreten Situation aussprechen. Also warten Sie nicht auf die bessere Gelegenheit, werden Sie gleich aktiv. Das Schöne: Lob und Komplimente vervielfältigen sich. Sie werden immer aufmerksamer und stecken die freudigen Empfänger automatisch an, ihrerseits mehr zu loben.
Schaffen wir kleine Glücksgefühle in dieser aufregenden Zeit!
Welche Ideen haben Sie, wie Sie für Glücksgefühle sorgen können?
Guten Morgen Frau Noack,
ich konnte nicht widerstehen und wollte Ihnen gleich antworten:
Komplimente machen und erhalten wir in meiner Familie oft, wir geben direkt Rückmeldung, das unterstützt unser Miteinander und zeichnet uns aus.
Aber mehr als Worte sagen Taten: in der Coronazeit werden unliebsame und aufgeschobene Arbeiten im und ums Haus erledigt. Unabgesprochen belohnen wir uns einander und erkennen die Tatkraft des einzelnen nicht nur mit lobenden Worten an, z.B. wird das Lieblingsgericht gekocht, ein Blumenbeet – das die Damen des Hauses schon immer haben wollten – angelegt, der Bastelkeller auf den Dachboden verlegt, damit der Herr des Hauses eine größere Werkstatt hat, die Lieblingsschokolade gekauft, ein Blumensträußchen geschenkt, …
Komplimente tun gut, diese Art von Anerkennung tut auch gut. Wir nutzen die Coronazeit, um uns gegenseitig gut zu tun.
Liebe Manuela,
das ist nochmals ein absolut wichtiger Aspekt – mehr als Worte sind es auch die Taten, die dem anderen zeigen, dass wir unseren Beitrag leisten. In unserer Familie haben wir ein neues Ritual eingeführt: am Ende der Woche machen wir eine Feedbackrunde und sagen uns gegenseitig, was in dieser Woche gut geklappt hat.
Weiterhin alles Gute – ich freue mich schon auf weitere Anregungen!