Aufschieberitis: 8 Strategien, was du dagegen tun kannst

Aufschieberitis: 8 Strategien, was du dagegen tun kannst

Studien zeigen, dass fast jeder Vierte unter wiederkehrender Aufschieberitis leidet. Von Aufschieben spricht man, wenn jemand wichtige Aufgaben oder Entscheidungen lange Zeit vor sich herschiebt und stattdessen eher unwichtige, dafür aber angenehmere Aufgaben erledigt.

Das Fachwort dafür heißt „Prokrastination“. Es hat seinen Ursprung im lateinischen Wort „crastinus“ und heißt: dem morgigen Tag zugehörig. Darum fangen wir nur zu gerne morgen damit an, die Präsentation zu erstellen, das nächste Meeting zu planen, endlich Sport zu machen oder andere unangenehme Arbeiten zu erledigen oder Entscheidungen zu treffen.

Aufschieberitis hat aber nichts mit Faulsein zu tun! Im Gegenteil, manchmal schafft man gerade in den Zeiten, in denen man Dinge immer wieder aufschiebt, eine ganze Menge anderer Sachen, die auch dringend sind, aber sind sie auch wirklich wichtig?

 

 

Der Preis der Aufschieberitis

Konsequenzen der Aufschieberitis sind: Geplatzte Termine, nicht erledigte Aufgaben, Vorwürfe von anderen, bohrende Schuldgefühle, enormer innerer Stress — auch wenn Sie die Aufgabe unter hohem Zeitdruck doch noch schaffen.

Und es gibt noch mehr Nachteile:

  • Aufschieben macht unzufrieden,
  • setzt dich unter Druck,
  • verhindert, dass du deine wichtigsten Ziele erreichst,
  • untergräbt das Selbstbewusstsein und
  • Aufschieben verschwendet deine kostbare Lebenszeit.

Häufige Aufschieberitis kann im Berufsleben sehr an deinem Image kratzen, z.B. „Er ist zwar ein Fachmann, aber nicht zuverlässig. Sie scheint überfordert zu sein, denn sie hält ihre Termine nicht ein. Er hat offenbar seinen Aufgabenbereich nicht im Griff.“

 

Die Aufschieberitis-Typen - Welcher Typ bist du?

  1. Aufschieben über die Priorität: Du vergibst hohe Prioritäten für eilige und angenehmere Aufgaben und gaukelst dir dabei vor, an den wichtigsten Aufgaben zu arbeiten.
  2. Aufschieben, weil ein anderer Zeitpunkt angeblich besser ist: Du findest, der morgige Tag, die nächste Woche… ist für die Lösung dieses Problems besser geeignet als der heutige. Du glaubst, du bist besser ausgeruht, hast bessere Laune oder hast ein anderes Problem bereits weggeschafft…
  3. Aufschieben, weil der Überblick fehlt: Du fängst einfach an zu arbeiten und hast noch keinen klaren Plan oder eine Struktur dafür geschaffen, was du überhaupt tun willst, was die wichtigsten Aufgaben sind.
  4. Aufschieben, weil der Druck fehlt: Du hast eigentlich Zeit, gehst die Dinge aber trotzdem nicht an. Unter Druck arbeitest du am besten und erzielst gute Ergebnisse.

Zwei gute Nachrichten:

Zu deiner Beruhigung: Fast jedem von uns geht es so, dass wir Dinge aufschieben. Je nach Situation und Fragestellung betrifft „Aufschieberitis“ 20 – 95 % der Bevölkerung. Bei manchen Tätigkeiten ist das Aufschieben sogar eher der Normalfall als Ausnahmefall, z.B. bei der Fertigstellung der Steuererklärung sind sehr viele geneigt, immer wieder aufschieben.

Gegen Aufschieberitis lässt sich einiges unternehmen!

 

Zunächst Kapazitäten freischaufeln!

Seien wir realistisch: An deinem Arbeitsplatz ist es dir nicht langweilig. Der Alltag ist voll, die Aufgaben oft sehr komplex, interne und externe Kollegen und Kunden wollen „dauernd“ etwas.

Darum erscheint das Aufschieben oft eine Notwendigkeit zu sein. Trotzdem ist es erst einmal sinnvoll zu schauen, wo du Zeit- und Energiekapazitäten freilegen kannst.

Schritt 1: Wo arbeitest du nicht effektiv?

Manchmal sind wir bei einer Sache einfach langsam, weil wir zu wenig Routine haben, nicht wissen, wie wir uns strukturieren sollen oder weil uns Fachwissen fehlt. Jetzt ist es eine gute Lösung, rechtzeitig um Hilfe zu bitten und sich immer wieder einen Überblick über die anstehenden Aufgaben zu verschaffen. Was sind die wirklich wichtigen Dinge, die das Unternehmen, den Kunden, mich selbst weiterbringen?

Schritt 2: Was sind deine Zeitdiebe?

Zeitdieb Nummer 1 in Unternehmen sind die Unterbrechungen – und zwar nicht nur die von außen, sondern auch eigenes zerfasertes Arbeiten. Statt zerfasert zu arbeiten, können wir unsere Aufgabe konzentriert Schritt für Schritt erledigen.

Schritt 3: Wo solltest du mal anderen Grenzen setzen?

Leider ist es nicht möglich, selbst bei bester Organisation, alle Dinge „in time“ zu erledigen. Gerade dann, wenn immer neue Projekte dazukommen, ist es wichtig mit der Führungskraft abzuklären, wie Prioritäten evtl. neue gesetzt werden können bzw. wo ihre persönliche Grenze erreicht ist.

 

7 effektive Strategien gegen Aufschieberitis

Salami-Taktik

Zuerst brauchen wir eine konstruktive Grundeinstellung – die könnte zum Beispiel heißen: „Jede Aufgabe beginnt mit dem ersten Schritt“! Das kann sein, sich zuerst die konkreten Schritte für die Erledigung zu überlegen und danach mit dem ersten Schritt anzufangen. Diese Arbeitstechnik, Schritt für Schritt vorzugehen heißt übrigens auch „Salami-Taktik“. Also alles scheibchenweise erledigen.

Eat that frog

Unangenehme und wichtige Aufgaben gleich morgens als erstes angehen, noch bevor du deine eMails checkst. Denn dort lauern schon wieder weitere Aufgaben. Wenn dir das gelingt, dass setzt viele Energien frei, weil bereits das Unangenehme erledigt ist.

Belohnung setzen

Manchen hilft es, dass sie sich für die Erledigung einer unangenehmen Aufgabe eine Belohnung setzen. Wenn ich die Steuererklärung abgegeben habe, dann leiste ich mir einen Besuch in der Sauna. Du weißt natürlich selbst am besten, was bei dir am meisten zieht und deine Motivation pusht.

Perfektionismus-Anspruch herunterschrauben!

Perfektionisten haben es oft schwer, da sie sehr hohe Ansprüche an das Ergebnis stellen und deshalb oft nicht anfangen. Daher: „Besser ein Spatz in der Hand als eine Taube auf dem Dach“ oder beherzige die 80/20-Regel.

Die 5-Minuten-Technik!

Stell einen Wecker auf 5 Minuten. Beginne dann mit der Aufgabe und arbeite konzentriert genau 5 Minuten daran, mit der Option, nach Ablauf dieser 5 Minuten die Aufgabe wieder zu lassen. Der Trick dabei ist, dass wir in der Regel weitermachen, wenn man einmal dabei ist. Die größte Herausforderung ist, den Anfang zu machen.

Setze dir Vortermine!

Du kannst ohne Druck nicht gut arbeiten? Mach dir zur Gewohnheit, dir eigene Deadlines zu setzen. Nach einigen Wiederholungen kann das Gehirn nicht mehr zwischen echten und künstlichen Zeitlimits unterscheiden.

Akzeptiere deinen inneren Schweinehund.

Er ist da – na und? Das heißt noch lange nicht, dass du ihm nachgeben musst. Du kannst immer darüber entscheiden, ob und wie du ihm die Stirn bietest!

 

Was hat bei dir schon funktioniert?

Welche Strategien funktionieren bei dir?

Autorennotiz

Marieluise Noack

Lösungsfokussiertes Coaching, praxisnahe Trainings & zielorientierte Moderation – online und im Raum Stuttgart & Heilbronn. Ich zeige dir, wie du Veränderungen erfolgreich anstößt und wirklich in die Umsetzung kommst – so dass alle davon profitieren. Organisationen entwickeln – Menschen stärken – Potenziale entfalten.

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